Die „Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung“ – kurz: DASL – wurde vor einhundert Jahren gegründet. Das Jubiläum und die damit verbundene Tradition wird im Rahmen der DASL-Jahrestagung vom 16. bis 18. September 2022 in Berlin aufgegriffen. Aber es dominiert nicht der Blick zurück in die Geschichte der Akademie, sondern die Vorausschau. Gegenstand der Tagung werden der Klimawandel und die erforderlichen Transformationsprozesse sein, um die daraus resultierenden Gefährdungen abzuwenden. Der Fokus liegt auf der Frage, welchen Beitrag räumliche Planung für nachhaltige Siedlungsstrukturen leisten kann und welche Verantwortung sich daraus angesichts der Dringlichkeit einer Transformation für die Stadtplanung ergibt. Alle Landesgruppen der DASL haben dazu Beiträge ausgearbeitet, die im Vorbereitenden Bericht „Pionierstrategien der DASL-Landesgruppen zum Thema: Gesellschaft am Scheideweg – unsere Verantwortung, unser Beitrag“ dokumentiert werden.
Die DASL-Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, in der Prof. Schubert mitgewirkt hatte, beschäftigte sich mit „Pionierstrategien für gemeinschaftliches Wohnen – Innovative und experimentelle Qualitäten“ (Vorbereitender Bericht, S. 144-157). Den Ausgangspunkt bildet die Annahme, dass die spätmoderne Gesellschaft mit der wachstumsorientierten Verfügbarmachung der Welt in eine „doppelte Energiekrise“ (Hartmut Rosa) geraten ist, d.h. in eine äußere ökologische und innere kulturelle Krise. Dies kann zu Brüchen im Trend der Individualisierung führen, weil eine gemeinschaftliche Einbettung gegenüber der Individualität mit maximaler Autonomie an Bedeutung gewinnen wird. In der Folge bedarf es zeitgemäßer gemeinschaftlicher Wohnformen, die zu einem gelingenden Leben beitragen. In dem Beitrag werden Pilotstrategien skizziert, die dazu verfolgt werden sollten. Besonders zu nennen sind strukturpolitische Rahmenbedingungen auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene, damit solche Formen im Wohnungsbau gegenüber den herkömmlichen Ansätzen effektiv unterstützt und gefördert werden können.